Für die 49erFX-Seglerinnen Marla Bergmann und Hanna Wille war es ein goldenes Pfingstwochenende: Die Olympia-Sechsten vom Mühlenberger Segel-Club (MSC) in Hamburg sicherten sich in Griechenland den ersten großen Titel ihrer Karriere. Bei der Skiff- und Nacra-17-Europameisterschaft im Thermaischen Golf nutzte das Duo die leichten Windbedingungen zu einer konzentrierten und beeindruckenden Vorstellung – mit Erfolg.

Nach einem durchwachsenen Auftakt mit Rang fünf und Frühstart segelten die beiden Athletinnen des German Sailing Teams eine starke Serie mit weiteren neun einstelligen Ergebnissen, darunter ein Tagessieg.
Vertrauen in das eigene Können
„Der Frühstart war ein blöder Streicher. Man konnte sich danach keinen Ausrutscher mehr leisten. Wir sind zunächst vielleicht etwas verhaltener gestartet, konnten aber viel über die Speedkarte gutmachen“, erklärte Hanna Wille nach dem Finale der EM. „Wir haben einfach ziemlich viel Selbstbewusstsein dadurch getankt, dass wir jedes Rennen konstant gefahren sind, keine doofen Entscheidungen getroffen haben und ziemlich schnell waren. Darauf können wir einfach vertrauen.“
Die strahlenden Olympia-Sechsten von Marseille überzeugten bei der Europameisterschaft vor Thessaloniki in insgesamt zwölf Rennen und als Vierte im Medaillenrennen mit beständig hochklassiger Leistung in fordernden Bedingungen, in denen ein Wettfahrttag durch Mangel an Wind ausfiel.
Die kanadischen Schwestern Georgia und Antonia Lewin-Lafrance gewannen die offen ausgetragenen europäischen Titelkämpfe. Doch als Europameisterinnen wurden Marla Bergmann und Hanna Wille vom German Sailing Team gekürt. Silber und Bronze sicherten sich die Polinnen Aleksandra Melzacka/Sandra Jankwiak und Isaura Maenhaut/Anouk Geurts aus Belgien.
EM-Gold zum Auftakt der zweiten Olympia-Kampagne
Marla Bergmann und Hanna Wille haben mit ihrem Titel gleich zum Auftakt ihrer zweiten gemeinsamen Olympia-Kampagne ein goldenes Ausrufezeichen gesetzt. Hanna Wille sagte: „So ein Titel bringt enorm viel Selbstbewusstsein.“ Gleichzeitig ist dem Duo bewusst, dass ihre „Road to LA 2028“ gerade erst begonnen hat. „Es gibt noch so viel zu lernen und zu verbessern. Es sind die vielen kleinen Stellschrauben, an denen wir arbeiten werden“, sagte Marla Bergmann.
Zunächst geht es für die Europameisterinnen ab Dienstag direkt wieder an die Uni, bevor im weiteren Verlauf der Saison die Kieler Woche (21. bis 29. Juni 2025) und die Weltmeisterschaft im italienischen Revier von Cagliari vom 7. bis zum 12. Oktober 2025 als Jahreshöhepunkte folgen.
Für ein starkes deutsche Gesamtergebnis im olympischen Skiff der Frauen sorgten in Griechenland zudem Sophie Steinlein/Catherine Bartelheimer (Norddeutscher Regatta Verein/Bayerischer Yacht-Club/Segelclub Inning am Ammersee) als EM-Vierte und Maru Scheel/Freya Feilcke (Kieler Yacht-Club) als EM-Achte. Katharina Schwachhofer und Elena Stoltze (Württembergischer Yacht-Club/Segelkameradschaft Leopoldshafen) segelten auf EM-Platz zwölf.
Steinlein/Bartelheimer verpassten Podium nur knapp
Auch Sophie Steinlein und Catherine Bartelheimer hatten bis zum letzten Rennen der Goldflotte vor dem Finale noch Medaillenchancen, fielen aber mit Rang 15 leicht zurück. Mit Rang fünf im Medaillenfinale zeigten sie zum Abschluss aber erneut eine gute Leistung.
DSV-Cheftrainer Dom Tidey, der aktuell in Kiel bei der YES-Regatta den talentierten Nachwuchs beobachtet, hatte das EM-Finale aus der Ferne verfolgt und freute sich mit den erfolgreichen Skiffseglerinnen. „Das ist die erste große Medaille in diesem Jahr – eine Klasseleistung. Im letzten Fleetrace haben sich Marla und Hanna mit Rang zwei ihre Chance erkämpft – und dann genutzt. Die gesamte Gruppe war gut. Das ist ein glänzendes Sprungbrett in Richtung Sommer und dann zur Weltmeisterschaft.“
Bei den 49er-Männern fehlten die beiden aktuell stärksten deutschen Crews Richard Schultheis/Fabian Rieger (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee) und Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club). Bestes Duo waren Moritz Dorau und Riko Rockenbauch (Württembergischer Yacht-Club), die in der EM-Wertung auf Platz neun segelten. Im 49er der Männer waren viele Übersee-Teams am Start, die in der offenen Wertung auch die vordersten Plätze belegten. Europameister wurden die Spanier Martin und James Wizner.
Auf dieser Seite sind die Ergebnisse der Europameisterschaft für die olympischen Disziplinen 49er, 49erFX und Nacra 17.
Der nächste Höhepunkt für das German Sailing Team:
Weltmeisterschaft 470er-Mixed: 6. bis 14. Juni in Gdynia (Polen)