Segeln bei den Paralympics 

In Rio 2016 waren letztmals Para-Seglerinnen und -Segler am Start. Das soll sich mit der Kampagne #SailtoLA für 2028 wieder ändern. Foto: Richard Langdon/World Sailing
In Rio 2016 waren letztmals Para-Seglerinnen und -Segler am Start. Das soll sich mit der Kampagne #SailtoLA für 2028 wieder ändern. Foto: Richard Langdon/World Sailing

Von 2000 bis 2016 war Segeln bei den Paralympics vertreten. Vor den Sommerspielen in Rio verkündete das Internationale Paralympische Komitee IPC das vorläufige Aus für das Segeln. Begründung: der Segelsport hätte einige grundsätzliche Kriterien für paralympische Sportarten nicht erfüllt. Es mangele ihm unter anderem an internationaler Verbreitung.

Von 2000 bis 2016 segelten die Paralympics-Athletinnen und -Athleten in drei Bootsklassen:

  • Kielboot mit Dreierbesatzung (Sonar)
  • Kielboot mit Zweibesatzung (SKUD 18)
  • Kielboot mit Einerbesatzung (2,4mR)

Segeln auch 2028 nicht paralympisch

Die Paralympics 2028 in Los Angeles werden die gleichen 22 Sportarten wie die Spiele in Tokio und in Paris 2024 beibehalten. Segeln erhält somit auch 2028 seinen paralympischen Status nicht zurück.

Diese Entscheidung gab das Internationale Paralympische Komitee (IPC) heute bekannt. Insgesamt hatten sich 33 Sportarten für das Programm 2028 beworben, neben dem Segeln unter anderem Rollstuhl-Handball, Para-Beachvolleyball, Golf, Karate und Para-Tanzsport.

IPC-Präsident Andrew Parsons spricht in der Pressemitteilung von einer „sehr schwierigen Aufgabe“, denn alle 33 eingegangenen Bewerbungen seien exzellent gewesen. Dennoch wird es im paralympischen Programm für 2028 keine neuen Sportarten geben.

Sehr enttäuscht äußerte sich World Sailing-Geschäftsführer David Graham. Der Weltsegelverband und seine Mitgliedsverbände hatten mit ihrer #backthebid-Kampagne große Hoffnungen auf eine Wiederaufnahme des Segelns ins paralympische Programm gehegt. Viele Anstrengungen wurden unternommen, um den Para-Segelsport leichter zugänglich, kostengünstiger und geschlechtergerechter zu gestalten. Diese Energieleistung, so Graham, sei aber nicht umsonst gewesen: „Parasegeln gehört zu unserem Sport, und es wird immer weiter an Stärke gewinnen. Die Entscheidung des IPC wird unsere Bemühungen noch verstärken.“

Ähnlich äußert sich DSV-Präsidentin Mona Küppers. „Wir haben bis zum Ende gehofft, dass die Verantwortlichen im IPC das große Potenzial des Segelsports erkennen. Nun ist die Entscheidung gefallen, aber natürlich werden wir uns auf allen Ebenen weiter für eine Rückkehr des paralympischen Segelns einsetzen. Segeln ist ein Inklusionsmotor für die ganze Gesellschaft, darin hat uns ganz aktuell der erste Tag des inklusiven Segelns auf der boot in Düsseldorf bestärkt. Interesse und Enthusiasmus bei der Veranstaltung waren riesig. Diesen Schwung werden wir mitnehmen und weiter dafür kämpfen, dass Segeln seinen paralympischen Status zurückerhält!“

Paralympics-Medaillen für deutsche Segler

Jens Kroker, Robert Prem und Siegmund Mainka au dem Weg zu Paralympics-Silber 2012 im Sonar. Foto. onEdition/World Sailing
Jens Kroker, Robert Prem und Siegmund Mainka au dem Weg zu Paralympics-Silber 2012 im Sonar. Foto. onEdition/World Sailing

Sydney 2000

  • Gold: Heiko Kröger, 2.4 mR
  • Silber: Peter Reichl, Peter Muenter, Jens Kroker (Sonar)

Athen 2008

  • Gold: Jens Kroker, Robert Prem, Siegmund Mainka (Sonar)

London 2012

  • Silber: Heiko Kröger (2.4mR)
  • Silber: Jens Kroker, Robert Prem, Siegmund Mainka (Sonar)

Segeln mit Behinderung: derzeitige Regattamöglichkeiten

Auch wenn Segeln zurzeit nicht paralympisch ist, existieren für Segler*innen mit Handicap vielfältige Möglichkeiten Regatten zu segeln – von kleinen Regatten für den Einstieg bis hin zu internationalen Regatten.

Die meisten dieser Regatten werden in Bootsklassen ausgerichtet, die häufig zum inklusiven Segeln genutzt werden. Teilweise sind diese Regatten ausschließlich für Segler*innen mit Handicap, in den meisten Fällen sind die Regatten aber für Segler*innen mit und ohne Handicap gleichermaßen ausgeschrieben. Wettkämpfe zwischen Sportler*innen mit und ohne Behinderung funktionieren im Segeln außergewöhnlich gut, da die Einschränkungen durch individuelle Anpassungen der Boote – sogenannte Adaptionen – kompensiert werden können. Die Folge: Die Handicaps rücken in den Hintergrund und das seglerische Können in den Vordergrund.

Grundsätzlich ist es aber möglich, in allen Bootsklassen als Teilnehmer*in mit Handicap an einer Regatta teilzunehmen. Diese Möglichkeit wird auch zunehmend genutzt. Bevor man mit einem Boot mit selbstständig nachgerüsteten Adaptionen an einer Regatta teilnimmt, sollte der jeweilige Klassenvermesser kontaktiert werden.

Sie haben Interesse, auch Ihren Segelverein inklusiv zu gestalten?

Unter www.dsv.org/inklusion finden Sie Best Practice-Beispiele, Vereine, die bereits inklusives Segeln anbieten, Informationen zu häufig für das inklusive Segeln genutzten Booten, zu Fördermöglichkeiten für Vereine und vieles mehr.