Es ist die erste WM-Medaille für eine deutsche Athletin im olympischen iQFOiL-Windsurfen und der erste WM-Podiumsplatz für Theresa Steinlein: Bei der Weltmeisterschaft im dänischen Aarhus katapultierte sich Deutschlands Nummer eins mit mentaler Stärker und starken Allround-Qualitäten auf den Bronze-Platz.
Erst leichte und drehende Winde, dann auch Windlöcher, Böen und im Finale teilweise mehr als 20 Knoten Druck: Wer bei der iQFOiL-Weltmeisterschaft der olympischen Windsurfer aufs Podium wollte, musste ein komplettes Allround-Paket an Stärken mitbringen. Theresa Steinlein hatte es. Mit Bronze gewann sie ihre erste Medaille bei einer Weltmeisterschaft.
„Ein klarer Kopf war in dieser Woche entscheidend. Nichts anderes zählte, als den Kopf klarzuhaben“, sagte die 23 Jahre alte Windsurf-Athletin vom Norddeutschen Regatta Verein. Den hat sie bis ins Finale der Top Vier bewahrt. Davor stand ihr Halbfinale, in dem sie sich als Zweite souverän fürs Finale qualifizieren konnte. „Endlich habe ich nach mehreren Medaillenserien das Semifinale geschafft“, freute sie sich über die genommene Hürde. Danach ging es noch besser: Die Olympia-Sechste vom Wörthsee gewann im Finale sogar den ersten Lauf, nachdem Top-Favoritin Emma Wilson aus Großbritannien im Start gekentert war.
Zwei weitere spannende Szenen der Medal Series bleiben im Gedächtnis: Im Halbfinale waren beim Start alle drei Gegnerinnen von Theresa Steinlein zu früh dran. Zunächst hatte es aber so ausgesehen, als sei Steinlein zu spät gewesen. Dann zeigte sich: Sie war die einzige, der eine Punktlandung gelungen war. Für den nächsten Startversuch wurden Sharon Kantor (Israel), Daniela Peleg (Israel) und Maya Gysler (Norwegen) jeweils mit einer Fünf-Sekunden-Strafe belegt. Steinlein konnte zunächst davonziehen, wurde aber von Maya Gysler wieder eingeholt. „In drehenden Winden sind fünf Sekunden kein großer Vorteil“, erklärte sie später.
Auch in Erinnerung bleibt ein packendes Duell zwischen Emma Wilson und Theresa Steinlein, in dem Deutschlands beste Windsurferin der Britin maximales Paroli bot und wie eine Weltmeisterin pumpte. „Ich habe mich bewusst hochgepumpt, damit sie nicht wenden konnte“, erklärte Theresa Steinlein die imposante Szene später.
Nachdem auch Tamar Steinberg einen Lauf gewinnen konnte, setzte sich schließlich Emma Wilson mit zwei Siegen durch und holte sich ihr WM-Gold vor Steinberg und Steinlein. Für „Resi“ Steinlein bedeutet WM-Bronze nach Platz sechs bei ihrer Olympia-Premiere in Marseille den bislang größten Erfolg ihrer Karriere. Ihre beste Qualität in dieser Woche? „Einfach nie aufgeben!“
DSV-Cheftrainer Dom Tidey sagte zur Leistung von Theresa Steinlein: „Es ist die erste WM-Medaille für eine deutsche iQFOil-Windsurferin. Theresa ist seit den Olympischen Spielen als Athletin gewachsen, stark in allen Bereichen. Jetzt sieht es so aus, als gehört sie da oben hin. Ihr Downwind-Speed ist Weltklasse, am Wind ist sie unter den Top Fünf der Frauen.“ Tidey war selbst einst ein Weltklasse-Windsurfer und hat die iQFOiL-Weltmeisterschaft und das Team um Disziplinencoach Daniel Slijk in Aarhus begleitet. Im Sailing Center von Aarhus sagte Dom Tidey: „Wir wollen als German Sailing Team auf Kurs LA 2028 möglichst viele Medaillen gewinnen. Das hier ist die nächste.“
Auch Windsurf-Coach Daniel Slijk weiß, wo der Erfolg seiner Athletin Theresa Steinlein herkommt: „Sie hat in allen Bereichen enorm hart gearbeitet. Sie hatte eine konstante WM-Woche mit starkem Speed. Der Schlüssel war ihr Mindset: Sie war sehr ruhig, wusste genau, was sie zu tun hat.“
Weitere junge und aufstrebende Talente vom German Sailing Team hatten im fordernden dänischen WM-Revier zu kämpfen: Sophia Meyer (Verein Seglerhaus am Wannsee) erreichte im Feld der 79 Starterinnen Platz 45. Bester deutscher iQFOiL-Windsurfer war Lenny Friemel (SV Wacker Burghausen) mit Platz 59 in der großen Flotte von 117 Startern.
Hier geht es zu den Ergebnissen der iQFOiL-Windsurf-Weltmeisterschaft in Aarhus (Dänemark): https://2025iqworldsaarhus.sailti.com/en/default/races/race-resultsall