Philipp Buhl holt Bronze für das German Sailing Team

Lasersegler Philipp Buhl hat dem German Sailing Team bei der Weltmeisterschaft aller zehn olympischen Segeldisziplinen in der dänischen Bucht von Aarhus die erste Medaille beschert.

Unbändige Freude über Bronze. Die Flagge trug Philipp Buhl während des Medal Race übrigens in der Schwimmweste. Foto: Sailing Energy
Unbändige Freude über Bronze. Die Flagge trug Philipp Buhl während des Medal Race übrigens in der Schwimmweste. Foto: Sailing Energy

Im Medaillenrennen erkämpfte der Sonthofener Sportsoldat Rang drei, konnte dadurch noch an seinem britischen Kontrahenten Elliot Hanson vorbeiziehen und sich die Bronzemedaille hinter Weltmeister Pavlos Kontides (Zypern) und Vize-Weltmeister Matthew Wearn (Australien) sichern. Von seinen Teamkameraden im Aarhus International Sailing Center mit La-Ola-Wellen empfangen und mit stürmischen „Buhli, Buhli“-Rufen gefeiert, zog der Steuermann vom Segelclub Alpsee-Immenstadt seinen Laser glücklich die Rampe hinauf. Der 28-jährige Weltranglisten-Zweite sagte: „Es lief heute wirklich sehr wünschenswert. Ich hatte mir zwar den Titel als Ziel gesetzt, aber das ist in einem Feld unserer Stärke ja kein Selbstgänger. Heute bin ich auch mit Bronze sehr happy.“

Im Video: Medal Race der Laser

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Das Medaillenrennen der Lasersegler verlief spektakulär, begann mit starken Winden mit Böen von bis zu 30 Knoten und packenden Segel- und Jagdszenen. Buhl fand bei seinen Lieblingsbedingungen schnell ins Rennen und konnte sich in die Spitzengruppe vorarbeiten, während der britische Rivale Elliot Hanson von Beginn an zurücklag und noch einen Penalty wegen zu starker Bewegung im Boot („Rocken“) kassierte. Buhl blieb bis ins Ziel konzentriert, kreuzte die Linie als Dritter und sicherte sich seine dritte WM-Medaille nach WM-Bronze 2013 und WM-Silber 2015. DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte: „Wir haben mit ihm gefiebert und freuen uns sehr für Philipp. Er zeigt konsequent, was mit konzentrierter Arbeit und Dranbleiben möglich ist. Das zahlt sich aus! Damit ist Philipp auch ein Vorbild für unser Team, denn Erfolg ist im Sport ansteckend.“

Zwei deutsche Teams im 49er Medal Race

Tim Fischer und Fabian Graf starten von Platz 2 ins Medal Race der 4945. Foto: Sailing Energy
Tim Fischer und Fabian Graf starten von Platz 2 ins Medal Race der 4945. Foto: Sailing Energy

Das vor der Weltmeisterschaft ambitioniert gesteckte Ziel des German Sailing Teams, in Aarhus zwei Medaillen holen zu wollen, haben die deutschen Skiffsegler in dieser Woche in eine reale Chance verwandelt. Tim Fischer (Norddeutscher Regatta Verein) und Fabian Graf (Verein Seglerhaus am Wannsee) starten am Samstag als Zweite hinter den kroatischen Olympiasiegern (damals noch im 470er) Sime und Mihele Fantela ins doppelt gewertete Finale. Erik Heil und Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein), die Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele 2016, sind vor dem Showdown Dritte. Die Fantela-Brüder werden mit 62 Punkten auf dem Konto nur schwer einzuholen sein. Fischer/Graf (75 Punkte) und Heil/Plößel (80) Punkte wollen aber eine Medaille. „Wir werden kein deutsch-deutsches Duell initiieren“, kündigte Tim Fischer an, „wir wollen die Medaille verteidigen. Egal, welche!“

Erik Heil und Thomas Plößel möchten ihren Platz noch verbessern. „Wir wollen Vizeweltmeister werden“, sagte Erik Heil, der sich an seinem 29. Geburtstag ein paar weniger Punkte auf dem Wasser gewünscht hätte, sich aber am Samstag selbst ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk machen kann. Das Gesamtergebnis der 49er-Segler bestätigt das Top-Niveau, auf dem die Crews agieren. „Die Trainer haben mit den Gruppen hervorragend gearbeitet“, freute sich Nadine Stegenwalner; „Max Groy, der für die jüngeren Teams zuständig ist, hat sie an die beiden Top-Teams herangeführt. Das tut der ohnehin schon erfolgreichen Disziplin insgesamt sichtlich gut.“ Der starken deutschen 49er-Gruppe gehören auch Justus Schmidt und Max Boehme vom Kieler Yacht-Club an, die sich nach ihrem verunglückten ersten WM-Tag deutlich steigern konnten, aber den Einzug ins Medaillenrennen als Dreizehnte um vier Punkte verpassten.

Kohlhoff/Stuhlemmer durch Kenterung gestoppt

Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer zeigten in Aarhus starke Einzelplatzierungen, doch Materialbruch und Kenterungen warfen die junge Crew zurück. Foto: Felix Diemer
Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer zeigten in Aarhus starke Einzelplatzierungen, doch Materialbruch und Kenterungen warfen die junge Crew zurück. Foto: Felix Diemer

Mitgelitten hat Nadine Stegenwalner mit der jungen Nacra 17-Crew Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer vom Kieler Yacht-Club. Das Duo kommt nach der schweren Operation und langen Reha-Zeit Kohlhoffs schon wieder sehr gut in Fahrt und konnte in Aarhus mit sechs starken einstelligen Ergebnissen zeigen, wie steil die Leistungskurve nach oben zeigt. Eine unglückliche Kenterung im elften von 13 Rennen kostete aber den möglichen Einzug ins Medaillenrennen. Die frühzeitige Nationenqualifikation, die in den Disziplinen Laser, Laser Radial und 49er bereits gelungen ist, verpassten Kohlhoff/Stuhlemmer um einen Platz. „Das tut mir für die beiden fast weh“, sagte Stegenwalner. „Mir ist aber mit Blick auf ihre Leistung nicht bange: Diese Nationenfahrkarte werden wir bei der nächsten Gelegenheit lösen.“

Hinweis: Das Medal Race der 49er ist für 14.07 Uhr am Samstag angesetzt. Die Zeit kann sich – je nach Windbedingungen – ändern. Hier geht es zur Live-Übertragung: https://youtu.be/786GQMOIFzc