Aarhus-Countdown #4: Malte Winkel/Matti Cipra, 470er

Der 470er, die olympische Zweihandklasse, bietet feinste Trimm-Nuancen. Entsprechend aufwändig ist die Vorbereitung der Teams auf die Sailing World Championships in Aarhus. Steuermann Malte Winkel berichtet.

Malte Winkel und Matti Cipra beim Training vor Mallorca. Foto: Lars Wehrmann
Malte Winkel und Matti Cipra beim Training vor Mallorca. Foto: Lars Wehrmann

„Am 27. Juli ist es für uns so weit: Dann reisen wir nach Aarhus und treffen die letzten WM-Vorbereitungen. Wir haben dieses Jahr zwölf Tage bei perfekten Bedingungen dort trainiert. Täglich konnten wir zwei Einheiten auf dem Wasser absolvieren und uns mit dem Revier vertraut machen. Aarhus kannten wir jedoch schon vorher, da wir 2015 dort unsere Europameisterschaft gesegelt sind. Mit unserem Abschneiden waren wir zufrieden; als Junioren-Team haben wir es in die Gold Fleet geschafft.

Bei bestimmten Windrichtungen sind Aarhus und Kiel sehr ähnlich, auch, was die Welle betrifft. Aber es gibt auch Windrichtungen, bei denen es sehr anders ist als in Kiel. Bei Thermikbedingungen zwischen 8 und 14 Knoten zum Beispiel können die Rennen für uns extrem anstrengend werden. Dann wird die Flagge O gesetzt, die das Pumpen auf allen Kursen erlaubt. Für uns heißt das: so viel pumpen, wie man eben kann, auf der Kreuz genauso wie auf dem Downwind-Gang. Das geht an die Substanz. Entsprechend haben wir uns im Kraftraum auf das Event vorbereitet. Ansonsten achten wir natürlich darauf, dass wir topfit sind. Das hat leider nicht optimal geklappt: Matti war länger leicht angeschlagen und ich war auch zwei Tage krank. Jetzt fühlen wir uns aber wieder fit.

Neben dem Wassertraining haben wir uns im Trainingslagen noch einmal eingehend mit unserem Material beschäftigt. Mit welchem Mast und welchem Segel wir das Event fahren, haben wir schon relativ frühzeitig in der Saison festgelegt und seither an den Feinheiten gearbeitet. Es braucht eine gewisse Vorbereitungszeit, bis Mast und Segel perfekt eingestellt sind. Beim Segel ist es extrem wichtig, dass man weiß, wie man es bei jeder Windbedingung optimal einstellt. Der 470er hat viele Trimmelemente, da gibt es unglaublich viele Nuancen, die man verstellen kann. Wir haben in der Vorbereitung sechs verschiedene Masten getestet, bis wir uns auf unseren WM-Mast und den ersatzmast festgelegt haben. Weitere zwei Masten befinden sich auf der Reise nach Japan, wo Ende September der Sailing World Cup im Olympiarevier 2020 stattfindet.

Jetzt, so kurz vor dem Event, geht es darum, die letzten Kleinigkeiten zu optimieren. Das Schwert zum Beispiel werden wir noch einmal ein bisschen bearbeiten in unserer segelfreien Woche.

Und dann geht es endlich los! Die Vorfreude auf Aarhus ist riesig. Wir haben uns so lange darauf vorbereitet, und ich möchte jetzt einfach, dass das Event beginnt und wir Vollgas geben können.“

Die deutschen 470er M-Teams in Aarhus

Malte Winkel / Matti Cipra (SYC / PWV)

Simon Diesch / Philipp Autenrieth (WYC / BYC)

Jasper Wagner / Julian Autenrieth (VSaW / BYC)

Daniel Göttlich / Linus Klasen (VSaW)

Sailing World Championships 2018 in Aarhus

Die Sailing World Championships 2018 sind ein Meilenstein auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokyo. Vor Aarhus kämpfen Seglerinnen und Segler um die ersten 40 Prozent der Nationenstartplätze für die Olympischen Spiele in Tokyo 2020. Eine Übersicht aller deutschen Starter und die weiteren Meilensteine auf der „#Road to Tokyo“ finden Sie hier.