IOC Entscheidung für Paris 2024: Zwei Medaillen beim Kitesurfen, Aus für Mixed Offshore

Überraschend kam die gestrige Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nicht, schon wochenlang stand die Disziplin Mixed Doublehanded Offshore auf der Kippe. Nun hat sich das IOC für die Spiele 2024 gegen die Offshore-Option entschieden und eine getrennte Kitesurf-Wertung für Männer und Frauen beschlossen.

Florian Gruber Kitesurfen Marseille 2024
Kitesurfer Florian Gruber kann die Enttäuschung über das Olympia-Aus für Mixed Offshore nachvollziehen. Für das Kitesurfen sei die Entwicklung aber hilfreich, so der 27-jährige deutsche Top-Fahrer. Foto: Alexander Schwarz

Das Aus für die Offshoresegler teilte IOC-Präsident Thomas Bach in einem kurzen Satz mit: „Das Executive Board hat World Sailings Vorschlag akzeptiert, das zuvor genehmigte Kite-Event in ein Männer- und ein Frauen-Event aufzuteilen.“ Anders als bisher geplant werden die Kitesurferinnen und -surfer 2024 nicht in einem gemischten Zweierteam im Staffelmodus um einen Satz Medaillen kämpfen, sondern nach Geschlechtern getrennt in zwei Disziplinen an den Start gehen.  Damit entfällt die bisher geplante Disziplin Mixed Doublehanded Offshore, da der olympische Kanon im Kitesurfen, Windsurfen und Segeln auf zehn Disziplinen beschränkt ist.

Bisher war geplant, dass 2024 wieder Kielboote bei olympischen Spielen eingesetzt werden und eine Frau und ein Mann gemeinsam einen längeren Kurs inklusive einer Nacht auf See absolvieren. Doch von Seiten des IOC, das über die einzelnen Disziplinen bei olympischen Spielen entscheidet, wurden seit einigen Monaten Bedenken angemeldet.

„Die Signale, dass Mixed Offshore auf der Kippe steht, waren in den letzten Wochen unüberhörbar“, sagt DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner. „Die nun getroffene Entscheidung ist pragmatisch und für uns umsetzbar. Es ist aber sehr schade um das schöne Projekt Mixed Offshore, das sehr gut angelaufen ist.“

DSV stellte frühzeitig Weichen

Bereits im April dieses Jahres sahen die Offshore-Seglerinnen und -Segler ihre Chancen auf eine olympische Premiere in Gefahr. Gegen das geplante Mixed Offshore-Format wurden die Argumente angeführt, ein zwei- bis dreitägiges Mittelstreckenformat sei schwer zu planen, gefährlich, durch die Übertragungskosten von See sehr teuer und mangels vorheriger großer Events und Weltmeisterschaften ohne große Erfahrungswerte.

Für die aktiven Offshore-Seglerinnen und Segler, die sich auf ein Ticket nach Marseille bewerben wollten, ist das olympische Aus eine Enttäuschung. „Der DSV hat in diesem Bereich sehr früh alles richtig gemacht, Konzepte aufgestellt, Seglerinnen und Segler angesprochen, Trainings organisiert“, sagt Tim Kröger, seit 2019 Offshore-Coach des Deutschen Segler-Verbands.

„Das Mixed Offshore-Format war ideal und sprach auch einen Großteil der Seglerinnen und Segler an. Es war der perfekte Brückenschlag zwischen Olympischen Spielen und dem ganz normalen Breitensport, bei dem ein Seglerpaar zu zweit auf See unter verschiedensten Bedingungen über mehrere Tage von A nach B segelt“, sagt Tim Kröger. „Das IOC vergibt meiner Ansicht nach die Chance, den Sport weiterzuentwickeln.“

Freude bei den deutschen Kitern

Kitesurfer Florian Gruber (Norddeutscher Regatta Verein) aus dem DSV-Perspektivkader sagte nach der IOC-Entscheidung: „Für die Offshore-Segler tut es mir leid. Wir hatten im Kiten eine ähnliche Situation, als unsere Disziplin für 2016 in Rio im Gespräch war und dann doch wieder gestrichen wurde. Daher kann ich die Enttäuschung nachvollziehen.“

Aus der Perspektive der Kitesurferinnen und Kitesurfer findet der 27-jährige Süddeutsche, der 2020 zusammen mit Vereinskameradin Leonie Meyer EM-Silber in der Mixed-Staffel holte, die IOC-Entscheidung aber hilfreich. „Kitesurfen ist ja im Prinzip ein Einzelsport, jeder fährt seine Rennen selbst. Gerade kleineren Nationen, in denen es keine zwei Top-Fahrer gibt, kommt die Aufsplittung entgegen. So hängt die Olympia-Teilnahme nicht von einem Partner ab.“

Zehn olympische Disziplinen im Kitesurfen, Segeln und Windsurfen

Die zehn olympischen Segeldisziplinen für die Olympischen Spiele 2024 in Marseille sind nach der gestrigen IOC-Entscheidung:

  • Kitesurfen Frauen (Formula Kite)
  • Kitesurfen Männer (Formula Kite)
  • Windsurfen Frauen (iQFOiL)
  • Windsurfen Männer (iQFOiL)
  • Katamaran Mixed (Nacra 17)
  • Zweihandjolle Mixed (470er)
  • Einhandjolle Frauen (ILCA 7)
  • Einhandjolle Männer (ILCA 6)
  • Skiff Frauen (49er FX)
  • Skiff Männer (49er)