Deutschlands beste iQFOiL-Windsurfer feiern Premiere bei der Kieler Woche

Die neuen iQFOiL-Windsufer im German Sailing Team haben ihren Premierenauftritt bei der 127. Kieler Woche optimal genutzt. Sebastian Kördel und Lena Erdil gewannen ihre Wettbewerbe auf der Förde im iQFOiL und auch ihre jüngeren Herausforderer im eigenen Land präsentierten sich stark. Die foilenden Windsurfer sind 2024 erstmals im Kampf um olympische Medaillen gefordert, ersetzen künftig die bislang olympischen RS:X-Windsurfer. Deutschlands Beste und ihre Teamkameraden haben sich auf Kurs Marseille viel vorgenommen. 

 iQFoli, GER 33, Lena ERDIL, Norddeutscher Regatta Verein
Nach neun Jahren Pause feierten die Windsurfer auf dem iQFOiL ihr Comeback bei der Kieler Woche. Foto: Christian Beeck

Erstmals nach neun Jahren waren mit den iQFOiL-Assen wieder Windsurfer bei der Kieler Woche mit von der Partie. Unter den insgesamt fast 3.000 Seglerinnen und Seglern aus 23 Nationen nutzten vor Kiel zwei Dutzend iQFOiL-Windsurfer und -Windsurferinnen ihre erste Chance auf die Teilnahme an Deutschlands ältester und größter Regattawoche und zur attraktiven Demonstration ihres Sports. Mit elf Siegen in 16 Rennen blieb Top-Favorit Sebastian Kördel dabei eine Klasse für sich. Der in Hamburg und Tarifa lebende und trainierende Windsurfprofi freute sich über seinen erfolgreichen ersten Kieler-Woche-Auftritt. Der 31-Jährige sagte: „Wenn ich irgendwo hinfahre, dann will ich da auch gewinnen. Es war ein wichtiges Zeichen, dass wir jetzt schon in Kiel dabei waren. Die packenden Videos vom Auftakt dürften einen positiven Eindruck hinterlassen haben.“

iQFOiLer Sebastian Kördel: „Ich möchte 2024 in Frankreich um Gold kämpfen“

Sebastian Kördel Kieler Woche
Sebastian Kördel siegte in 11 von 16 Rennen und gewann souverän die Kieler Woche. Foto: Christian Beeck

Kördel gewann die Serie vor seinen beiden Vereinskameraden Nicolas Prien und Fabian Wolf. Der 1,91 Meter große olympische Hoffnungsträger lernte während der Kieler Woche am Bundesstützpunkt weitere Mitglieder des German Sailing Teams kennen und fühlte sich auf Anhieb wohl. Er macht keinen Hehl aus seinem Ziel: „Ich möchte 2024 in Frankreich um Gold kämpfen.“ Bei der knapp vor der Kieler Woche zu Ende gegangenen iQFOiL-Weltmeisterschaft im Schweizer Revier von Silvaplana hatte Kördel als Vierter die Medaillenränge nur knapp verpasst. Bereits aufgenommen in den Perspektivkader des German Sailing Teams und als leistungsstarkes Mitglied im Norddeutschen Regatta Verein will der in Radolfzell geborene Athlet vom Bodensee, der das Windsurfen als Schuljunge von seinem Vater gelernt und im Alter von zwölf Jahren erstmals an einer Raceboard-Regatta teilgenommen hatte, sein Können in den kommenden knapp drei Jahren bis zur Olympia-Regatta in Frankreich weiter optimieren. „Das Foilen“, so Kördel, „hat mir in meiner Karriere auch schon vor dem neuen olympischen Kurs noch einmal so einen richtigen Motivationsschub gegeben.“ Im Oktober 2020 hatte Sebastian Kördel in einem herausragenden Feld von 118 Startern bei der ersten noch inoffiziellen Weltmeisterschaft der „iQFOiL International Games“ am Gardasee mit Gold geglänzt.

iQFOiLerin Lena Erdil: „Ich denke, dass eine olympische Medaille erreichbar ist“

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Lena Erdil wurde vor Kiel zunächst durch Seegras ausgebremst, erkämpfte sich aber den Sieg bei den iQFOiL-Frauen. Foto: Christian Beeck

Auch seine Team- und Vereinskameradin Lena Erdil stand am Finaltag der 127. Kieler Woche bei der Siegerehrung auf dem höchsten Podestplatz. Ebenfalls Mitglied im Perspektivkader des German Sailing Teams, startet die sympathische Athletin seit 2020 mit der GER-Segelnummer 33 für den DSV. Als Tochter einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters erst in Göttingen und dann in Brüssel mehrsprachig aufgewachsen, ist Lena Erdil gerade von Hamburg nach Kiel umgezogen, um dort noch intensiver trainieren zu können.  Die 32-Jährige sagt: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich jetzt noch in eine olympische Kampagne starte. Aber ich denke, dass eine Medaille bei den Olympischen Spielen erreichbar ist.“

Bei der Weltmeisterschaft in Silvaplana surfte Erdil auf Platz 13. „Das lag vor allem daran, dass ich noch einige taktische Fehler gemacht habe, weil mir bei den Kursrennen noch die Erfahrung fehlt.“ Nach der WM und vor der Kieler Woche hatte sie sich einen Sieg im Heimrevier am Bundesstützpunkt Kiel gewünscht: „Mal wieder ganz oben auf dem Treppchen zu stehen, das wäre schön.“ Das Wunschgeschenk hat sie sich nun selbst beschert. Weitere sollen folgen. Hinter Lena Erdil, die sich bei der Kieler Woche mit einem überzeugenden Schlussspurt durchsetzen konnte, surfte ihre Club-Kameradin Theresa Steinlein auf Platz zwei. Die Plätze fünf bis sieben eroberten sich Sophia Meyer vom Windsurfing Verein Berlin, Helena Wanser vom Norddeutschen Regatta Verein und Lena Haverland vom Schweriner Yacht-Club.

Von den aktuellen zehn olympischen Disziplinen waren bei der Kieler Woche aufgrund der Verschiebung in den September, der Nähe zu den erst im August zu Ende gegangenen Olympischen Spielen in Japan und Überschneidungen mit anderen Meisterschaften in diesem Ausnahmejahr nur drei ausgeschrieben. Neben den iQFOiL-Windsurferinnen und Windsurfern waren auch die Steuerfrauen im ILCA 6 gefordert. In Abwesenheit der Olympia-Stars gewann die Polin Agata Barwinska die Serie. Als beste deutsche Starterinnen segelten Julia Büsselberg (Verein Seglerhaus am Wannsee) und Pia Kuhlmann (Schaumburg-Lippischer Seglerverein) auf die Plätze zehn und zwölf.

Alle Ergebnisse der 127. Kieler Woche finden Sie hier