Auf geht’s zu den Youth Sailing World Championships

Nächste Woche starten im portugiesischen Vilamoura die Youth Sailing World Championships der vorolympischen Nachwuchsklassen. In allen Disziplinen bis auf Formula Kite und Nacra 15 gehen deutsche Nachwuchsseglerinnen und -segler an den Start. Viele von ihnen gehören als Mitglieder der Jugend-Nationalmannschaft zum German Sailing Team.

Insgesamt stehen ab 15. Dezember elf Wettbewerbe in sechs vorolympischen Klassen auf dem Programm: 29er, 420, ILCA 6, Nacra 15, Formula Kite und iQFOiL. Teilnahmeberechtigt sind Seglerinnen und Segler, die am 31. Dezember 2025 älter als 12 und jünger als 19 Jahre sind und sich in der nationalen Ausscheidung qualifiziert haben.

„Nur bei diesem von World Sailing veranstalteten Format sind alle vorolympischen Nachwuchsklassen versammelt, wie bei den Olympischen Spielen kann sich in jeder Disziplin nur ein Team pro Nation qualifizieren.“, betont Moritz Klingenberg, Bundesstützpunktleiter des DSV in Kiel, die Besonderheit der Youth Worlds. „Mit der Teilnahme an einer Europa- oder Weltmeisterschaft ist ein Start bei den Youth Worlds daher nicht zu vergleichen, nur wer sich gegen die nationale Konkurrenz qualifiziert hat, kann bei diesem internationalen Wettbewerb dabei sein und sein Land vertreten.

ILCA 6: Deutsche Talente am Start

Mit Mirja Dohle (ILCA 6 women) und Levian Büscher (ILCA 6 men) haben sich in der Einpersonenjolle ILCA zwei Athletinnen und Athleten für die „kleinen olympischen Spiele“ qualifiziert, die in diesem Jahr in ihrer Klasse national und international Maßstäbe gesetzt haben.

Der sechzehnjährige Levian Büscher (Düsseldorfer Yacht-Club) blickt auf sein bislang bestes Jahr zurück. Er gewann die IDJM, siegte in der U17-Wertung der Männer bei der Warnemünder Woche und belegte bei der Weltmeisterschaft Rang zehn. Zudem entschied er die Kieler Woche in der ILCA 6-Open-Wertung für sich. Ein dritter Platz in der U17-Wertung bei der Jugend-Europameisterschaft sowie ein weiterer dritter Platz bei der YES runden seine beeindruckende Saison ab. Seine große sportliche Motivation und Trainingsdisziplin beschreibt er in seinem Steckbrief der Seglerjugend mit den Worten: „Schmerz geht, Niederlage bleibt“.

Auch die achtzehnjährige Mirja Dohle (Segler-Verein Großenheidorn/Hannoverscher Yacht-Club) kann auf eine starke Saison zurückblicken. Bei der U21-Europameisterschaft wurde sie Siebte, in der entscheidenden Europa-Wertung Sechste. Bei der EM der olympischen Frauenklasse belegte sie in der U19-Wertung Rang sechs. Die IDJoM konnte sie für sich entscheiden und wurde damit zugleich U19-Meisterin. Hinzu kamen ein Sieg in der U19-Kategorie der Warnemünder Woche sowie Rang acht im Gesamtklassement. „Die Youth Worlds sind mein letztes Jugendevent – da möchte ich noch einmal zeigen, was ich gelernt habe und unter die Top fünf kommen“, sagt sie im Vorfeld der Regatta.

Beide nutzten den gerade zu Ende gegangenen Grand Prix in Vilamoura zur Vorbereitung: Mirja erreichte Platz fünf bei den Damen, Levian den Bronzerang.

29er: Zwei Geschwisterpaare für Deutschland

In diesem Jahr treten bei den Youth Worlds elf Geschwisterpaare an – zwei davon kommen aus dem deutschen Team und segeln Skiffjollen: Marie und Antonia Schwarz sowie Tizian und Julian Lembeck.

Als Mädchenteam im 29er qualifizierten sich die Zwillingsschwestern Marie und Antonia Schwarz, die beim EuroCup am Gardasee die U17-Wertung gewannen und auch die deutsche Meisterschaft vor Warnemünde für sich entscheiden konnten. Nach Jahren im Optimisten wechselten die Schwestern vom Chiemsee Yacht-Club letztes Jahr in die erfolgreiche 29er-Trainingsgruppe des Vereins. Ab 2026 gehören die Schwestern zur Jugend-Nationalmannschaft des German Sailing Teams.

Als männliches 29er-Team qualifizierten sich Tizian und Julian Lembeck vom Segelclub Inning am Ammersee. Die Brüder lagen bei ihrer ersten gemeinsamen IDJM vor Warnemünde nur drei Punkte hinter Marie und Antonia Schwarz. Der 16-jährige Tizian Lembeck segelte bis Mitte 2024 noch erfolgreich Optimist, gewann 2024 die EM-/WM-Ausscheidung vor Travemünde und nahm an der Weltmeisterschaft der Jüngstenjolle in Argentinien teil.

420er: Starke Nachwuchsteams am Start

Im 420er, dem „kleinen Bruder“ des olympischen 470ers, gehen Clara Sigge (Essener Turn- und Fechtklub/Düsseldorfer Yachtclub) und Paul Schmitz (ETUF/DYC) an den Start. Das Team aus der Jugend-Nationalmannschaft des German Sailing Teams wurde dieses Jahr Zweiter in der U19-Wertung der IDM in Steinhude und Neunter bei der YES in Kiel.

Als bestes Damenteam bei den relevanten Qualifikationsregatten – dem Schweriner Sparkassencup und der IDM – sicherten sich Janne Schirmer (Schweriner Segler-Verein) und Edda Sperling (Schweriner Yacht-Club von 1894), ebenfalls aus der Jugend-Nationalmannschaft des German Sailing Teams, ihr Ticket nach Vilamoura.

iQFOiL: Podiumschancen für Deutschland

In der Surfklasse iQFOiL vertreten die achtzehnjährige Emma Schleicher (SV Wacker Burghausen) und Matti Winkler (Chiemsee Yacht-Club/SC Öhningen am Bodensee) Deutschland. Emma, die gerade ihr Studium an der TU München begonnen hat, legte mit Platz vier bei der Jugend- und Junioren-WM sowie dem Vize-Titel bei der Jugend- und Junioren-EM zwei herausragende Ergebnisse vor. Sie peilt nach intensiver Vorbereitung am Gardasee und in der Türkei einen Podiumsplatz an.

Für den 16-jährige Matti Winkler, der zusammen mit Emmas Bruder Moritz trainiert, ist die Qualifikation für die Youth Worlds der bisher größte Erfolg seiner sportlichen Karriere. Er hat sich einen Platz unter den Top 15 zum Ziel gesetzt.

Trainerteam und Betreuung

Vor Ort betreuen ein erfahrenes und zugleich junges Trainerteam die deutschen Sportlerinnen und Sportler: Matti Cipra (Bundesstützpunkttrainer Nachwuchs in Warnemünde), Fabian Kirchhoff (Landeskadertrainer ILCA Niedersachsen), Bastian Henning (Landestrainer Bayerischer Segler-Verband) und Sophia Elina Meyer (iQFOiL-Athletin aus dem Nachwuchskader des German Sailing Teams).

„Bei den Youth Worlds setzen wir auf Expertinnen und Experten in den jeweiligen Disziplinen ein, die mit den Jugendlichen auf Augenhöhe kommunizieren und häufig selbst noch Leistungssport betreiben“, erklärt Moritz Klingenberg. „Mit ihrer Erfahrung sind sie eine wertvolle Unterstützung auf dem Wasser und an Land – für beste Ergebnisse und glückliche Sportlerinnen und Sportler.“

Die Rennen werden vom 15. bis 19. Dezember ausgetragen, sodass die Seglerinnen und Segler rechtzeitig vor Weihnachten wieder zu Hause sein werden. Die tagesaktuellen Ergebnisse werden auf dieser Seite von World Sailing (Youth Sailing World Championships ) veröffentlicht.